Natursteine als Steinmetz in meiner Jugend -
ein uraltes Handwerk an Bauwerken, die Menschen schon seit Jahrhunderten begleiten. Maßwerke aus meiner Lehr- und Gesellenzeit; hier zwei besonders schöne aus Basaltlava
und eine Bauzier aus Tuff an der Werkbank sowie ein Teil eines Brunnens aus Basaltlava, der heute in Köln auf dem Fischmarkt steht (ich habe auch etwas dran gearbeitet). Hinter dem Brunnen kann man die Steinmetzhütten sehen, die so ganzjährig von je zwei Steinmetzen genutzt wurden.
(Die beiden Bilder mit Steinmetz/inen bei der Arbeit sind geliehen, ich habe leider keine)
Weiter sechs sehr gelungene Grabsteine, rauh mit individueller Schrift! Frei und ungezwungen, nichts für Kleingeister. Besonders der Stein von Ludwig Erhard, Wilh. Biermann und Ludwig Geisen gefallen mir.
Die drei unteren Steine sind von dem Steinmetz und Freimaurermeister Anton Woger aus Mayen, er war Leiter der Steinmetzfachschule - die schiefen Schriften finde ich ausgesprochen gut - sollte man aber im Westerwald auf keinen Fall aufstellen, die sind saudumm und können keine 20 Kilometer Luftlinie weit schaun (aber die Mädels hatten süße rote Bäckchen - darum gings wohl).
- Gesteinskunde - für diesen beschürzten Hobbysteinmetz, die sich Freimaurer nennen
Eigentlich sollte es Schrotti the Christian Staub-Schmidt der Software-Ingenieur wissen und darum gibt es hier wichtige Infos über Natursteine sowie etwas zur Bautechnik.
Heute eine kleine Materialkunde und Preisinfo:
Granite sind als Bodenbeläge unübertroffen die beste Wahl für stark beanspruchte und representative Bereiche. Ein besonders beliebtes Produkt ist der ausgesprochen quarzhaltige und im Hintergrund reinweiße "Bianco Cristal" aus Spanien. Ein Material, welches im Markt mit einer selten gleichbleibenden Qualität schon seit Jahrzehnten bereitgestellt wird. Der Materialpreis liegt im gehobenen Segment, aber noch weit weg von teuren und extravaganten Natursteinen.
Bianco Cristall
Solche Spitzenprodukte werden gerne kopiert, um an dem Erfolg eines eingeführten Markennamens teil zu haben. Das hat dazu geführt, dass besonders Fliesenleger, aber auch Steinmetze (im Rhein-Main-Gebiet rauf in den Taunus und im Rheingau) gerne diesen Bianco Cristall (oben) anbieten und dann eine sehr billige Alternative ausführen. Es wird nach der Auftragserteilung der nur 2/5 so teure "China Bianco Cristall" geliefert.... (das China lassen die beim Kunden dann einfach unter den Tisch fallen ... echt Lümmel .. aber so ist noch richtig was drin mit Natursteinen ..)....
China Bianco Cristal
Auch dem Laien fällt auf, dass diese günstige Alternative aus China einen Grauschleier hat. Dieser nur optische Unterschied der beiden Natursteine wird einem Kunden dann als " Naturstein ist mal so und mal so " verkauft und damit ist eine Reklamation abgewehrt.
Ein Beispiel aus der Praxis, bei dem die Staub-Architekten, Berlin die Planung und auch Bauleitung gemacht haben (oder war da überhaupt eine Bauleitung? .. nee da war keiner - der Handwerkertraum :-):
Das Material für eine Treppe über 3 Stockwerke mit 65 lfm Wendelstufen, 15m geraden Stufen, 25m² Podestböden, Sockelleisten und 15lfm Fensterbänken kostet heute (2014) in Bianco Cristal ca. netto 11.500,-€, in China Bianco Cristal ca. netto 5.300,-€ (Wieland Natursteine, Hessisch Lichtenau - Angeobte hier erhältlich - die Aussentreppe ging extra). Ich war selbst überrascht.
Zur Treppenkonstruktion ist noch anzumerken: Um Ungenauigkeiten bei Betontreppen mit einem Natursteinbelag auszugleichen, rückt man mit dem Naturstein i.d.R ca. 3-5cm vor den Beton, d.h. die Setzstufen oder Stöße haben ca. 3-5cm Luft, bis der tragende Beton kommt. Diesen Sicherheitsabstand kann man aber nur dann einhalten, wenn die Stufen eine Breite von min. >5cm haben. Sind 3m lange Stufen z.B im Treppenauge einer Wendltreppe über eine Länge von bis zu 0,5m keine 5cm Breite, dann kann man dort auch keine 5cm abrücken. Ebenfalls hinderlich sind zu dicht am Betonkern geplante Öffnungsradien von Türen, da auch dort ein Abrücken vom Beton nur möglich ist, wenn man die Stufen kappt.. (das sieht dann richtig komisch aus, gerade bei großen teuren Treppenbelägen).
Und hier ein Beispiel eines Ausgleichsstreifens bei einem Treppenpodest. Der Streifen vor der ersten Stufe ist nicht zu beanstanden, aber die unterschiedliche Breite zum danebenliegenden Ausgleich stört das Auge doch etwas. Ein Mangel konnte jedoch nicht geltend gemacht werden (die Fugen sind im Bild dunkel nachgezogen).
Ansonsten ein schönes Material und sehr günstig, aber leider stark saugend gegen Fluide aller Art.
Besonders den Staub-Architekten möchte ich deshalb empfehlen - Zieht die Schürzen aus und Betontreppen immer als Betonfertigteile verbauen, niemals Wendeltreppen um einen alten Maibaum schalen und von 17 Stufen 13 gewendelt ausführen, so das die längst 2,9 m hat. Die Setzstufen immer mit einem Brett oben und unten gegeneinander abstützen, nie nur mit Dachlatten an der Oberkante, denn sonst drücken sich der Beton unten durch (so ein 'Sparpotenzial' habe ich erstsmals bei dieser Treppe erlebt) ... und mit den Kältebrücken muss man auch aufpassen, sonst schimmelts schnell im Neubau "Dachentwässerung innenliegend ungedämmt .. da weiß man was bald kommt". ..... .. naja.. der Rheingau hat hier zwei Beamte etwas ran genommen ... in der Weinbergstr. 13, Rauenthal den Keller aus WU Beton zu bauen ist schon grenze, aber dann noch ne Flutgrube von 1,5²x1,2m mit Tauchpumpe zu verkaufen .... nee das ging etwas zu weit..
P.S. Der FM-Funk der Eifel hat mir jetzt geflüstert, dass der Säger bei dem Steinmetz der die Stufen lieferte, etwas an den Schablonen geschoben hatte, damit es Ärger gibt, denn Schwarzarbeit in diesem Rahmen, dass haben die Steinmetzbetriebe nicht gerne. Dabei war das keine Schwarzarbeit, denn ich hatte ein Gewerbe angemeldet, mit dem ich fleißig Rechnungen an die DAW AG, Ober-Ramstadt und die ProLernen GmbH, Wiesbaden geschrieben habe .. .. sonst hätten ja auch Beamte ihr Haus mit Schwarzarbeit errichtet.. ...
Fugen bei Fliesen im Hausflur
Als Bodenbelag eines Flures wurden hier einst von dem Erbauer, der Kirche (1983), die Fliesen mit einer Fugenbreite 15mm verlegt. Das finde sogar ich etwas weit; für Fliesen! Aber hier ist eine Fugenbreite in Anlehnung an die bewährte Fliesenleger-Faustformel " f=[(aT * L0 * dT)²]^(1/2)+6mm - oder - ja mach mal und besser etwas mehr als zu wenig " durchaus zulässig und zur sicheren Seite aufgerundet.